Die Faschisierung ist nur möglich, weil die Grundlagen und das Personal der Repression schon vorhanden sind. Genau deswegen ist radikaler Aktivismus rund um die Themen Grenzen, Polizei und Gefängnisse antifaschistische Arbeit. Das sind die Nervenzentren der Faschisierung. [...] Wenn man sagt, »der Staat wird faschistisch«, dann besteht die Gefahr, dass man ausblendet, inwiefern das faschistische Phänomen aus dem bereits bestehenden Staat erwachsen ist. Es besteht die Gefahr, das man das Regime, dem die Faschisierung entspringt, zu dessen Gegenteil oder sogar zu dessen Gegenmittel verklärt. [...]
Der Kapitalismus produziert überschüssige Bevölkerungen und er klassifiziert ganze Gruppen als entbehrlich, minderwertig oder unwürdig. Der Faschismus ist ein bewusstes, gewaltsames Projekt zur Bestätigung und Durchsetzung dieser Strukturen. Man könnte vielleicht sagen, der Kapitalismus ist zwar immer rassistisch, aber es gibt Momente, in denen das Rassistische als affirmatives, politisches Projekt in den Vordergrund tritt. Dort geht es dann nicht mehr nur darum, Hierarchien von Würde, Privilegien und Entbehrlichkeit zu akzeptieren, sondern diese festzuschreiben, herzustellen und ihrer Logik bis zur Auslöschung zu folgen.
- Alberto Toscano in einem Jacobin-Interview
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Leben wir in Zeiten des Spätfaschismus?
Der Faschismus kehrt nicht zurück, er mutiert – so die Kernthese des neuen Buches von Alberto Toscano. Warum historische Analogien oft in die Irre führen und wie er die Rechte von heute einordnet, erklärt er im Gespräch.JACOBIN Magazin
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